21.06.2017 Sehr geehrte Frau Gesundheitsministerin Rendi-Wagner!
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Schützenhöfer!
Sehr geehrter Herr Gesundheitslandesrat Drexler!
Bad Radkersburg – Abbau der gesundheitlichen Vollversorgung
Mit größter Sorge beobachten wir die steirischen und österreichweiten Aktivitäten zur „Gesundheitsreform“. Für uns in der südlichen Steiermark bedeuten die angekündigten „Verbesserungen“ allerdings einen bis dato vergleichslosen Rückschritt in der Gesundheitsversorgung und, in Folge, in der Regionalentwicklung.
Wir in Bad Radkersburg, einem Kur-, Gesundheits- und Tourismusstandort mit mittlerweile über 600.000 Nächtigungen haben als zentrale Basis ein Landeskrankenhaus mit einer orthopädisch-chirurgischen und einer medizinischen Fachabteilung, die darüber hinaus medizinisch eine breite Fallabdeckung sichern. Auch die Notfallversorgung/Transportstabilisierung ist derzeit gewährleistet. Das LKH ist seit Generationen in Vollbetrieb und zwar rund um die Uhr.
Eine Art Primärversorgungszentrum anstelle des derzeitigen Vollbetriebs-LKH bedeutet, gerade für unsere stark benachteiligte Grenzregion, nicht nur das ersatzlose Aus für viele der knapp 300 hochqualifizierten MitarbeiterInnen. Am stärksten trifft es wieder Frauen, die Familien und Hausstände gegründet haben. Diese Mitarbeiterinnen stützen durch ihr Einkommen und ihre Leistung wesentlich unser gesellschaftliches Gefüge auf dem Land.
Der Abbau des LKH bedeutet auch eine Fortsetzung der Benachteiligung der ländlichen Region an der südlichen Mur. Weitere Abwanderung, Jobverlust, Wertverlust und Absiedlung, gerade an der ehemaligen Grenze, ist die Folge
. Es ist schwer denkbar, dass sich, nach dem Zwangsverlust der Bezirkshauptstadtfunktion und der daraus folgenden Ausdünnung, weitere Ärzte hier ansiedeln wollen und können. Die Primärversorgung unserer Bevölkerung wird von unseren niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten bereits geleistet.
Es findet zudem gegenüber dem Personal und der betroffenen Bevölkerung keine ehrliche Aufklärung statt.
Wir in Bad Radkersburg befürchten, dass die Basisversorgung von derzeit 168 Stunden auf 60 Stunden pro Woche (siehe „Modell Mariazell“) reduziert werden könnte.
Wir brauchen aber für unser „Überlebenssegment“ ‚Kur und Tourismus‘ dringend eine zeitliche und qualitativ hochwertige Vollversorgung vor Ort.
Wir bedauern auch, dass trotz Aufforderung bislang noch immer kein Dialog mit den Verantwortlichen vor Ort auf Augenhöhe gestartet wird, um den Standort Bad Radkersburg abzusichern und weiterzuentwickeln.
Können Sie den massiven Rückschritt dieser – seit jeher benachteiligten – Region verantworten?
Manfred Mikl, eh.
Sissi Busetto, eh.
Elisabeth Messner, eh.
Bad Radkersburg, 21.06.2017