27.06.2013 LAbg. Anton Gangl hat in der Zeitschrift “Radkersburger Standpunkt“, Ausgabe 2/2013, die in Bad Radkersburg und Radkersburg-Umgebung gratis an alle Haushalte verteilt wurde, unter dem Titel „Ehrlich gesagt“ einen Artikel veröffentlicht.
Wir erlauben uns diesen (in blauer Farbe) zu kommentieren.
Wir merken gleichzeitig an, dass wir uns nicht in den bereits intensiv ausgebrochenen Wahlkampf der parteigebundenen Funktionäre einmischen wollen und werden. Da diese Zwangsfusion nun aber thematisiert worden ist, erlauben wir uns stellvertretend für viele Bürgerinnen und Bürger aus Radkersburg-Umgebung und Bad Radkersburg unsere Haltung dazu kundzutun.
Rubrik: Ehrlich gesagt
Titel: Gemeinsam für die Südoststeiermark – Vulkanland
Sollen Bürger(innen) nun gemeinsam für etwas sein, wovon sie vor einem Jahr in der Entscheidungsfindung gänzlich ausgeschlossen wurden?
Was ist das jetzt für eine neue Kunst-Bezeichnung bzw
. Verquickung von Bezirk und einem Verein?
Seit 1.Jänner 2013 sind die beiden ehemaligen Bezirke Radkersburg und Feldbach zum Verwaltungsbezirk Südoststeiermark zusammengeführt.
Fakt ist jedoch: sie wurden zwangsfusioniert.
19. April 2012: „Wir sind alle Demokraten. Aber es ist entschieden.“
Bis heute sind an mich keine Beschwerden herangetragen worden.
EHRLICH GESAGT…, auch wenn sich tausende Radkersburger gleich an den Schmied (Landeshauptmann) gewandt haben, statt an den Schmiedl …, …. LIEBER TONI, DAS GLAUBEN WIR DIR NICHT!
Über 4.000 Radkersburger haben quer durch den Bezirk von Sicheldorf bis Schwarza gegen diese (Art von) Zwangsfusion persönlich unterschrieben, weil sie weit abseits jeglicher Lebensrealitäten steht. Behörden, Ämter, Körperschaften und Institutionen werden in ein willkürliches Modell gepfercht.
Reformen sind notwendig. Keine Frage.
Wie weit die Regentschaft von den Bürgern, denen sie dienen sollte, abgerückt ist, ist aber besorgniserregend.
Das „Zwei Standorte-Modell“ hat sich bewährt.
[Anm.: Beim so genannten 2 Standorte-Modell wird übrigens einzig Feldbach als Bezirkshauptstadt geführt. Und warum wird bei der Namensgebung auf FB und RA verzichtet?]
Unsere Vision ist eine andere.
Ein pulsierendes und dynamisches Achsen-Modell, in dem wir Radkersburger unserer heutigen und zukünftigen Drehscheibenfunktion gerecht werden können: Die Mur-Achse mit gestärkter Infrastruktur in den Zentralraum Graz-Maribor und in den Raum SLO-HU-CRO und mit Bad Radkersburg als einem der Knotenpunkte im Korridor V.
Radkersburg hat im Vorfeld die vielen Arbeitsplätze in der Kaserne u.a. nach Feldbach, und jetzt nach und nach weitere Verwaltungseinrichtungen (BH, Bezirksgericht, Landwirtschaftskammer, demnächst Feuerwehrbezirkskommando, Jägerei, usw., usw.) verloren.
Hinsichtlich Eisenbahn ist das Raabtal klar eine Konkurrenz zur Neuen Radkersburger Bahn, die, um weit über 2018 hinaus überleben zu können, dringend einen Anschluss an das hochwertige Eisenbahnnetz im Osten brauchen wird.
Kurzum: Radkersburg verliert SO.
Für beide Bezirke gab es keine bessere Alternative als Radkersburg und Feldbach zum Verwaltungsbezirk Südoststeiermark und somit zur Großregion zu vereinen.
Wer sagt das?
Alternativlos? Welche (Struktur)Daten begründen diese Aussage?
Etwa das letzte Ende der Einkommensstatistik?
Die Lebensrealitäten und Richtungsorientierungen der Bürger(innen) in beiden Bezirken sind aber jeweils andere (siehe Öffis!). Es gibt keinen wesentlichen historischen Bezug.
Und: Warum durften Bürger und Bürgerinnen nicht selbst entscheiden?
Radkersburg und Feldbach wären bei jeder anderen Lösung Verlierer gewesen.
Warum?
Wer vom Range eines Landtagsabgeordneten hatte denn den Mut, „eine andere Lösung“ mit Bürgern vor Ort zu diskutieren und dann darüber abstimmen zu lassen?
Radkersburg wäre Richtung Leibnitz und Feldbach Richtung Gleisdorf ausgeronnen.
Wer behauptet das?
So rinnt (Bad) Radkersburg jetzt eben nach Feldbach aus.
Schon mal nachgedacht?
Statt einer Randlage in einem neuem größeren Raum sind wir als Südoststeiermark eine eigenständige** Großregion geworden.
Die Mur-Achse ist (analog zum Donauraum) ein eigenständiger Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum über 4 Länder hinweg, seit Jahrtausenden vernetzt und mitten in Europa.
DAS ist und wird UNSERE Zukunfts-, Infrastruktur-, Schul- und Job-Region.
Jetzt haben wir als eine der Großregionen Anspruch auf alle wesentlichen Einrichtungen, die eine Region, ein Bezirk braucht.
Wir sind ja gespannt, was konkret für den Raum Radkersburg dauerhaft – auch verwaltungstechnisch – aus diesem „Anspruch“ übrig bleibt und wie viele Arbeitsplätze in nächster Zeit anderswo hin verlegt werden.
Ob im Bereich Infrastruktur, wirtschaftlicher, landwirtschaftlicher und touristischer Entwicklung oder auch in der Ausstattung eines lebenswerten Wohnumfeldes braucht es Unterstützung von außen**, die wir jetzt als eine der steirischen Großregionen einfordern können und auch werden.
Wieso wird zwei Sätze oberhalb die Eigenständigkeit gepriesen, und danach gleich “Unterstützung von außen“ gesucht?
Das Denken von “Innen“ und “Außen“ ist befremdlich, wo man doch jüngst die Bezirksgrenzen in Beton gegossen hat.
Wie gut Radkersburg und Feldbach können, zeigt sich nicht nur in einer gelungenen Verwaltungsreform…
…gelungen??
Fragen wir doch die Bürger entlang der Mur-Achse von Bad Radkersburg über Mureck bis Murfeld selbst, was sie von dieser Zwangssituation halten, und wie motivierend es ist, öffentlich mit dem Zug an 3 Bezirksorganisationen und -institutionen vorbeifahren zu müssen, um zur zugewiesenen zu kommen?
… der Raum Radkersburg wurde nicht über den Tisch gezogen …
[…und wir dachten, es wurden keine Beschwerden herangetragen …?! ]
Wir meinen, der ganze Bezirk Radkersburg und seine Bürger(innen) wurden vom Tisch ausgeschlossen, weil manche im Wesentlichen ihr Denken nur in Vereinsdimensionen ausrichten wollen oder können.
Radkersburg ist kein Verein.
Nach dem Verlust der “Bezirkshauptstadt“ droht für den Raum Radkersburg ein weiterer Abfall: der Verlust des überörtlichen Zentrums in der Raumordnung, und damit einhergehend, wesentliche infrastrukturellen und verwaltungstechnischen Grundlagen zur zukünftigen, längerfristigen Entwicklung.
Wer schützt uns vor dieser nun drohenden Abwertung?
…sondern auch in einer Regionalentwicklung, wo ca. 40 Netzwerkgruppen, Gewerbetreibende, Kulinariker u.a. aus der gesamten Südoststeiermark – Vulkanland miteinander Projekte umsetzten.
Schön und gut.
Gleichzeitig verschwindet – lautlos – die gemeinsame (und lokalisierbare!) Identitätsbezeichnung RADKERSBURG u.a. von allen rund 20.000 Nummerntaferln, von unzähligen Radio-Ankündigungen (z.B. Wetter) etc., von Landkarten, von Organisationen etc., insgesamt also von der (v.a. touristisch) so wichtigen Wahrnehmung, die unsere Arbeitsplätze absichern, ja ausbauen soll. —–
Lieber LAbg. Toni Gangl!
Wir stellen Dir auf unserer Webseite gerne und selbstverständlich den Platz für eine Antwort bzw. einen Diskussionsbeitrag zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Die BBR