17.07.2012 … zur Halbzeit dieser Regierungsperiode
Gäbe es nicht immer wieder lächerliche, d.h. „zu belächelnde“ Situationen, hervorgerufen durch gewisse Personen, die sich hauptsächlich zu Wort melden, um die Vertreter der BBR als „uninformiert, schlecht recherchierend, für das jeweilige Gremium zu blöd und nicht geeignet, dumm, naiv, alles zerredend und blockierend, gegen das Wohl der Stadt arbeitend, feige, ideenlos“ usw
. hinzustellen, würde es sicher weniger Spaß machen, an Sitzungen teilzunehmen. Es braucht andererseits schon eine dicke Haut, um diese Beleidigungen unkommentiert wegzustecken.
Nicht jeder Mandatar ist Jurist oder Betriebswirt. Dass „Transparenz und offene Kommunikation“, wie von Bgm. Mag. Sommer bei seinem Amtsantritt und auch später wiederholt versprochen, aber nicht eingehalten, Grundvoraussetzungen für eine produktive Zusammenarbeit sind, sagt allerdings der gesunde Hausverstand.
Es ist klar, dass Unternehmensziele zu Vergleichszwecken definiert werden müssen, um Jahresabschlüsse nachvollziehen zu können. Für geplante Projekte müssen genaue Konzepte erstellt werden, um die Leistung der Verantwortungsträger beurteilen zu können.
Man muss aber auch die Möglichkeit bekommen, diese und andere Dinge zu hinterfragen, sonst brauchen wir neben der Absolutpartei keine andere Partei und dürfen uns nicht vormachen, in einer Demokratie zu leben.
Warum will man mit entscheidenden Unterlagen nicht herausrücken? Sind wir Mandatare nicht gewählt, um nach bestem Wissen und Gewissen Entscheidungen zu fällen? Warum werden Protokolle nicht den Tonbandvorlagen getreu verfasst bzw. ergänzt? Warum werden diese Aufnahmen zu Beweiszwecken, wofür sie ja schließlich angefertigt werden, nicht herausgegeben?
Dies sind nur einige Dinge, die auch Laien stutzig machen.
Man muss schon eine große Portion Idealismus und Selbstbewusstsein haben, um als Einzelkämpfer gegen den Strom zu schwimmen, dabei ständig geprügelt und geschnitten zu werden, um dann vom Bürger, der zwar Veränderungen erwartet aber vergisst, dass für deren Umsetzung gekämpft werden muss, auch noch zu hören: „Vertragts euch doch endlich und streitets net immer!“
Andererseits können tief unter die Gürtellinie zielende Verbalattacken, die von einem Gemeinderatskollegen in unnachahmlich herablassendem Ton vorgetragen werden, nicht verletzen, da sie nur dessen Stil und Niveau widerspiegeln und nicht unseren.
Am ehemaligen Kasernengelände soll ein (zweites) Fachmarktzentrum entstehen. Es ist zu bezweifeln, dass ein anerkannter Experte wie Herr Draxler plötzlich aus, wie von Bgm. Mag. Sommer und Mag. Butter kolportiert und von Draxler dementiert, „persönlichen“ Gründen aus dem Projekt „City Check“ aussteigt. Vielleicht hat ja Herrn Draxlers Verhalten etwas mit einem heutzutage eher seltenen Charakterzug, den man „Haltung“ nennt, zu tun?
Dass er von bestimmten Personen enttäuscht ist, kann man nachvollziehen. Sollte man nicht zuerst die vielen Leerflächen in der Altstadt einer Nutzung zuführen, um dem dauernd zitierten, aber scheinbar nicht ernstgemeinten Motto „Belebung der Altstadt“ gerecht zu werden? Das wäre die logische Vorgehensweise, da wir vom Tourismus leben und vermutlich nur wenige Sozialversicherungspatienten ihre Möbel bei uns kaufen werden.
Lesungen, wie es sie in der letzten GRS zum Thema „Aufsichtsbeschwerden“ gab, gehören zu den eingangs erwähnten Lächerlichkeiten.
Jedem Vortragenden wird gelehrt, welche Prinzipien einzuhalten sind, um Langeweile seitens der Zuhörer zu vermeiden. Gratulation! Genau so, wie es in der Sitzung passierte, sollte es nicht sein! Oder redet man sich einen Triumph ein, um einer Fraktion die Allmacht des Apparats zu demonstrieren.
Noch dazu wurde der Zweck verfehlt. Die Mandatare der BBR kamen sich gar nicht „dumm“ vor, sondern fühlten sich eher in ihrer Meinung darüber, wie es in der Politik zugeht, bestätigt. Daher messen wir den weisungsgebundenen Reaktionen „von oben“ auch keine große Bedeutung bei.
Am 3.11.2011 schrieb Bgm. Mag. Sommer im Informationsblatt der ÖVP, dass es „in kurzer Zeit gelungen sei, kräftige Impulse für das Kultur- und Kongresszentrum ‚Zehnerhaus‘ zu setzen“.
Zweieinhalb Jahre sind seit seiner Amtsübernahme vergangen, in denen man das Konzept zur Stadtbelebung mit dem ‚Zehnerhaus‘ nicht ernsthaft weiterentwickeln konnte oder wollte, was natürlich ein immenses Maß an Anstrengung erfordert hätte. Davon abgesehen stellt sich die Frage: „Wohin mit den Kongressteilnehmern?“, denn die Erweiterung des Bettenkontingents in der Stadt wurde ja, ebenso wie eine adäquate Gastronomie, sofort nach den gewonnenen Wahlen ad acta gelegt.
Eines dieser, aufgrund von fehlendem Know-how oder aber verschiedener Versäumnisse, „nicht durchführbaren“ Vorhaben ist auch einer wesentlich einfacheren Variante, einer „Stadtgraben-goes-high-quality Gstettn“ zum Opfer gefallen.
Die Aufstellung einer „erklärenden“, die Ungepflegtheit rechtfertigenden Schildes wäre gerechtfertigt, wenn man die Besucher milde stimmen will. Ein für eine Kurstadt gepflegtes Ambiente, das zum Lustwandeln einlädt, wäre aber sicherlich passender.
Nichts passt mehr zusammen, gut durchdachte, vorher einstimmig (inklusive der Stimmen von Mag. Butter, Vizebgm. Mir, GR Augustin und GR Resnik, sowie dem damaligen Gemeinde- und Aufsichtsrat und nunmehrigen multiplen Geschäftsführer Mag. Dr. Sax) beschlossene Projekte wurden einfach abgewürgt, bzw.negiert.
Vielleicht entschließen sich bald mehr Bürger, die keine Sanktionen zu befürchten haben, ihre ehrliche Meinung öffentlich kundzutun, um Sprachrohr all jener zu werden, die es sich nicht leisten können.