06.08.2014 „Quo vadis“ Unternehmertum?
Nach drei Jahrzehnten Parkplatzdiskussion der Innenstadtkaufleute stellt sich die Frage, ob der Handel überhaupt noch weiß, wonach er strebt bzw. welches Ziel er verfolgt.
Strebt man nach mehr Frequenz von potenziellen Käufern, die zu Fuß unterwegs sind und das einzigartige Ambiente der Altstadt während der Einkäufe oder einer Konsumation genießen wollen (siehe auch „Flanieren und RAdieren“)?
ODER
Glaubt man, höhere Frequenzen durch Menschen zu erzeugen, die Ihre Bedarfsdeckung mit dem Auto betreiben?
Bei Ersterem braucht man wohl mehr Gäste aus einem guten Mix von Urlaubern mit verschiedensten Zielen. Hierzu zählt vordergründig der Aufenthaltsgast, dem das vielfältige Angebot unserer Gegend, gepaart mit Bewegung bis hin zur sportlichen Aktivität, Relaxen, Erlebnis aus nationalem und internationalem Umfeld, Landschaft, Kultur und Kulinarik lieb, wert und teuer ist.
Dazu können aber auch Tagungs-, Seminar- und Kongressteilnehmer zählen, die, voll von Eindrücken, gerne mit ihren Familien wieder kommen würden. Nicht zu vergessen unsere Kurgäste, die in der Lage sind, ihre Kuranstalt zu verlassen.
Um diese anspruchsvolle Klientel Gewinn bringend bedienen zu können, braucht es aber unbedingt ein Mehr an Gästebetten vor allem in der Stadt aber auch im Umland. Bevorzugt im 4-Sterne-Plus Segment. Nur gut und professionell gemanagte Angebote der Tourismusbetriebe bringen Frequenz und beleben nachhaltig.
Events, Veranstaltungen und Entertainment sind zwar wichtiges Unterhaltungsprogramm, aber Momentaufnahmen für den Gast. Die Organisation dieser Veranstaltungen ist aber dauerhaft und im Aufwand intensiv für uns Radkersburger, ohne dass reale wirtschaftliche Nachhaltigkeit bewirkt wird, weil die Besucher erst weit nach Ladenschluss in unsere Stadt kommen.
Bereits vor 10 Jahren haben Verantwortliche und Meinungsbildner beider Gemeinden ein echtes Zukunftspapier erstellt, das zum Ziel hatte, das Tourismusgeschehen bis zum Jahr 2020 auf 800.000 Übernachtungen auszubauen (damals schon dabei: Sommer, Schmidlechner, Weber, Jausovec, …).
Dies ist eine Erfahrungsgröße, bei der der Tourismus die dominante Wirtschaftsbranche ist und alle Betriebe restlos davon profitieren können.
Positives Paradebeispiel ist wohl unsere Partnerstadt Schladming: Dort diskutiert man schon lange nicht mehr über (14!!!) Parkplätze oder das Mitwirken von Umlandbetrieben an Veranstaltungen. Unternehmergeist und wirtschaftliche Erfolge sind gefragt
. Alles was nützt, dieses Ziel zu erreichen, ist rechtens.
Natürlich ist es aber auch legitim, zu denken, dass das Fahren im Kreis, das Dauerparken und das Konkurrenzdenken/handeln bzw. das Anzeigen von Nachbarbetrieben mehr bringt.
Im Vergleich zu z.B. Parndorf ist unsere Kulisse echt.
Die Arkaden auch.
So manche Eigenart von Unternehmen sowieso.
Gerade das könnte uns als Handelsstadt im Dschungel des Konsums einzigartig frisch machen.