19.11.2015 Manfred Mikl lehnt ab! Seine Begründung.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Lieber Heinrich!
Ich danke Dir für das mir unterbreitete Angebot für eine Tätigkeit als sogenannter „Lebensraumbeauftragter“ innerhalb des Vulkanland-Vereines.
Als Bad Radkersburger Bürger und als vom Bürger direkt beauftragter Gemeinderat will ich gerne meine ganze Energie meiner wunderbaren Heimatgemeinde (=mein Lebensraum) und den hier lebenden und wirkenden Menschen, die bei der Gemeinderatswahl unserer Bürgerliste sehr großes Vertrauen zugesprochen haben, widmen.
Ich halte es für verantwortungslos, einem Verein die politischen Geschicke und die Entwicklung einer Region gänzlich zu überlassen. Nicht ein Verein, sondern die gewählten und nach der Verfassung angelobten Vertreterinnen und Vertreter in den dafür vorgesehenen Gremien haben Politik zu machen. Das ist das Wesen der vielzitierten Demokratie.
Vereine sind ein immens wichtiges kulturelles Gut, aber nicht mehr.
Die Betreiber des Vulkanland-Vereines verfolgen im Hintergrund eine Doktrin, die viele irritiert, wenn nicht sogar verängstigt. Seit seinem Bestehen hat der Verein, laut Statistiken, unserer Region nur Abwanderung gebracht, was scih bei den Institutionen nun fortsetzt, z.B. Kaserne, Bezirksgericht, Bezirkshauptmannschaft, Landwirtschaftskammer, usw.
Damit werden Frequenzen und in der Folge kaufkräftiger Konsum aus unserer Stadt „herausgezogen“, ohne dass Ersatz geschaffen wird.
Kümmert sich der Verein konkret etwa um das LKH Bad Radkersburg, einen wichtigen Bestandteil unseres Lebensraumes? Wird es seine „medizinischen Pforten“ schließen müssen, weil es zugunsten von anderen Krankenhäusern ausgehungert wird?
Das sind die Sorgen der BürgerInnen.
Ein ganz anderer Punkt ist die Unterstützung von bäuerlichen Initiativen in unserer zunehmend industrialisierten Welt. Die Förderung landwirtschaftlicher Produkte und der Schutz der Landschaft sind als absolut lobenswert hervorzuheben.
Lieber Heinrich!
Die Bezirksfusion mit Feldbach inklusive dem „Wegducken“ der zu diesem Zeitpunkt verantwortlichen Bürgermeister unserer beiden Gemeinden war ein großer Fehler. Die Zwangsfusion wurde von den Betreibern des Vulkanland-Vereines vorangetrieben.
Der im Vergleich zu anderen Vereinen sehr kostspielige Vulkanland-Verein finanziert sich zwar durch das Geld des Bürgers, schließt ihn aber bei demokratischen Entscheidungen gänzlich aus.
Musste die erfolgreiche Marke „Radkersburg“, bis auf die Stadtbezeichnung, dafür von allen Landkarten gestrichen werden?
Es wäre unehrlich von mir, mich nun als „Vulkanland-Lebensraumbeauftragter für die Mitgliedsstadt Bad Radkersburg“ aufstellen zu lassen.
Danke für die Ehre, aber ich stehe Dir für diese Position nicht zur Verfügung.
Noch 3 Hinweise:
Wirtschaftliche Perspektive: Tourismus
Viele UnternehmerInnen sind der Auffassung, dass gerade unsere neue Tourismusregion Bad Radkersburg mit dem Leitbetrieb Parktherme und mit den knapp 600.000 Nächtigungen ihre gesamte Energie konzentriert in der Marke „Thermenland“ bündeln solle. Sie leben vom Gast, der „von außen“ kommt, hier nächtigt und hier sein Geld umsetzt.
Nicht zuletzt deshalb, um Richtungsvorgaben, die auf Grund politischer Einflussnahme schon bisher zu Belastungen unseres Standortes geführt haben, erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Unsere Orientierung: Murachse
Es ist das Gebot der Stunde, gerade in Zeiten wie diesen, unsere Region entlang der Murachse zu stärken. Dazu braucht es eine Achse mit Mureck, Leibnitz und Graz, sowie mit Maribor und Murska Sobota. Achsen mit Perspektiven, die ein Feldbacher nie haben kann.
Bad Radkersburg hat die besten Voraussetzungen, als moderne Drehscheibe für Österreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn zu wirken. Das ist unsere Chance. Deshalb ist das Murtal der historisch, topografisch und regional- und wirtschaftspolitisch einzig logische Orientierungsraum.
Kommunalsteuerentwicklung und andere messbare Faktoren
Unsere Bürger und ihre gewählten Gemeindevertreter haben seit dem Ende des 2. Weltkrieges Bad Radkersburg wieder aufgebaut und engagierte Perspektiven entwickelt. Für die Bewohner wurden gemeinsam getragene Perspektiven konsequent umgesetzt und damit eines der herausragendsten Beispiele für ein echtes „In-Wert-setzen“ ihres Lebensraumes geliefert. Im Jahr 2011 war Bad Radkersburg, gemessen am Kommunalsteueraufkommen unter den TOP 40 (!) der damals rund 2.500 österreichischen Gemeinden.
Das nicht lokalisierbare „Vulkanland“ kann mit Vergleichbarem, soweit bekannt, nicht aufweisen.
In vom Steuerzahler bezahlten Lob-Broschüren und wöchentlichen Dauerkampagnen wird jedoch gebetsmühlenartig propagiert, an dieses, an der unteren Einkommensskala liegende, zwangsfusionierte Bezirkskonstrukt mit Vulkanlandhintergrund als Denkmonopol zu glauben
Eine Frage zwingt sich dabei richtig auf:
Warum muss(te) alles Erfolgreiche ausRAdiert werden, nur damit es nicht als Basis und Leitbild für die Zukunftsgestaltung eines sehr erfolgreichen Weges dient?
Das ist im Kern eine geistige Verengung, wie wir sie aus fernen Ländern kennen und mit Entsetzen kommentieren. Bad Radkersburg war seiner Zeit schon weit, ja sehr weit voraus
. Und bis 2010 waren die Radkersburger selbst ihre eigenen Lebensraumbeauftragten. Nachweislich mit Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Mikl, eh
Bad Radkersburg, 19.11.2015