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Worte der Würdigung für Peter Merlini

17.01.2017 Gedenkrede Karl Maitz

Werte Familie Merlini!

Viele Menschen haben mein Leben und auch meinen persönlichen Werdegang nachhaltig positiv beeinflusst. Peter Merlini hat wesentlichen Anteil daran.

Und auch darum ist der so plötzlich und völlig unerwartet eingetretene Tod von Altbürgermeister Peter Merlini für mich persönlich eine sehr schmerzvolle Erfahrung.

Jedem der hier und heute Anwesenden ist die außergewöhnliche Lebensleistung von Peter Merlini bestens bekannt und jeder weiß, was er bewirkt und bewerkstelligt hat. Genug ist dazu geschrieben und gesagt worden. Die Fakten und Daten sind hinreichend dokumentiert.

Lassen Sie mich ein paar sehr persönliche Worte sagen.

Er hat mich 1989, als ich noch Direktor eines Ferienhotels auf Kreta war, für meinen Heimatort Bad Radkersburg begeistert und die Kontakte zu allen Proponenten der ersten Stunde gelegt. In der Folge hatte ich 18 Jahre lang Gelegenheit, das politische und kommunale Wirken Peter Merlinis aber auch den Menschen Peter Merlini hautnah zu erleben.

Foto links: Peter Merlini, Karl Maitz und Orsolina Maitz bei LH Josef Krainer (2.v.l.). Foto rechts: Peter Merlini mit Dr. Wilfried Stadler, Vorstandsdirektor der Investkredit, jener Bank, die den Radkersburger Hof finanzierte.

Peter war Gemeindepolitiker und Unternehmer zugleich. Als Gemeindepolitiker war er beseelt von der Idee, die Stadtgemeinde mit all ihren Gesellschaften zu einem nicht unbedeutenden Arbeitgeber zu positionieren. Als Unternehmer wusste er aber sehr wohl auch, dass die Stadtgemeinde große Verantwortung darin trug, entsprechende infrastrukturelle Einrichtungen zu schaffen, um es auch anderen Unternehmern zu ermöglichen, sich in Bad Radkersburg anzusiedeln.

Dass der Kurort heute über 600.000 Übernachtungen zählt, um die wir österreichweit beneidet werden, und über sehr viele Arbeitsplätze im Tourismus verfügt, ist jenen engagierten Unternehmern zu verdanken, die sich, trotz der geografisch ungünstigen Lage, für Bad Radkersburg entschieden haben.

Dass sie sich entschieden haben, ja, daran hat Peter Merlini ganz entscheidenden Anteil.

Als Zeitzeuge weiß ich, wie sehr der erste, nicht aus Bad Radkersburg stammende Großinvestor, Herr Dr. Armin Leebmann, dem wir den Bau des Radkersburger Hofes und der Klinik Maria Theresia verdanken, die Professionalität und Aufgeschlossenheit der damaligen Gemeindeführung, sowie des damaligen Tourismusobmannes Peter Merlini geschätzt hat.

Zeitungsartikel vom 8.September 1991 anlässlich des Neubaus des Thermenhotels „Radkersburger Hof“.

Seine Worte sind mir noch in Erinnerung, als wären sie gerade erst gestern gesagt worden: „Herr Maitz bei diesen Leuten vor Ort, Reiter, Gmeindl, Merlini, sind wir ja bestens aufgehoben“.

Ich weiß, wie sehr er das Gespräch mit Peter gesucht und geschätzt hat und wie wichtig ihm seine Einschätzung und Meinung in vielerlei Hinsicht gewesen ist.

Und Dr. Leebmanns Entscheidung für Bad Radkersburg war der Beginn einer gesundheits-touristischen Entwicklung, die österreichweit in dieser kurzen Zeit seinesgleichen sucht.

Ich habe in Peter Merlini einen Menschen kennengelernt, der primär für das Wohlergehen der Stadt Bad Radkersburg gelebt hat.

Ja, er hat Widerspruch erzeugt. Widerspruch, weil Peter Merlini kein Mensch war, der seine politische Verantwortung in einer populistischen Haltung gesehen hat. Diese war ihm zutiefst zuwider. Es jedem Recht zu machen, nur um bei Wahlen wieder einige Stimmen mehr zu erhaschen, das war seine Geisteshaltung nicht.

Er hat, immer den Gesamtzusammenhang vor Augen, für Ideen, Projekte und vor allem für deren konkrete Umsetzung gekämpft. Das unterscheidet ihn vom reinen Visionär.

Er hat auch Widerspruch erzeugt, weil es schwer war, ihm Paroli zu bieten. Peter war das historische Lexikon der Stadt Bad Radkersburg.

Sachlichen Diskussionen jedoch war er überaus aufgeschlossen. Zu jedem Zeitpunkt konnte man von ihm Hilfestellung, aber auch Erklärung und Information zu allen Themen die Stadtgemeinde betreffend bekommen. Er liebte den Diskurs, die qualifizierte, inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema, nicht aber die politische Agitation.

Ich habe Peter am Montag, den 9.1. am Vormittag angerufen, nicht wissend, dass er sich im Krankenhaus befindet und ihn um einen Termin in einer baurechtlichen Angelegenheit ersucht. „Gerne. Ich freue mich. Bin im Zimmer 186 und es geht mir jetzt eh‘ schon etwas besser“. Wir haben den Termin für den frühen Nachmittag vereinbart. Als ich ins Krankenhaus kam, durfte ich nicht mehr zu ihm, er lag bereits auf der Intensivstation. Ich stand dort wie gelähmt.

Buchstäblich bis zur letzten Minute seines Lebens wollte er seine Sachkompetenz in die Entwicklung und in das Geschehen von Bad Radkersburg einbringen und seine Argumentation einfließen lassen. Selbst im Krankenhaus hatte er Zeit dafür. Weil ihm Bad Radkersburg und eine zukunftsorientierte Entwicklung so viel bedeutete.

Oft zu viel. Niemand sonst hätte das getan und sich das angetan.

Für mich war Peter Merlini nicht nur überparteilich agierend und regierend, sondern auch frei von jeglicher Freunderlwirtschaft. Für mich war er ein Politiker, der eine kleinkarierte Gefälligkeitskorruption, wie ich es nenne, nicht kannte . Der Maßstab seiner Entscheidungen war Bad Radkersburg. Nützt es der Stadt, oder nicht? Das waren die Kriterien. Er hat es niemandem persönlich gerichtet, und für sich selbst schon gar nicht.

Warum sage ich das so dezidiert?

Gerade in den letzten Jahren seines Wirkens in Bad Radkersburg ist Peter Merlini viel Ungerechtigkeit widerfahren und er hat das nicht verdient, was da vielerorts gesagt wurde und geschehen ist.

Der Tod von Peter ist nach dem Verlust seines Sohnes Gregor ein weiterer, ganz tragischer Schicksalsschlag für seine gesamte Familie.

Ich wünsche mir so sehr für Bad Radkersburg, dass Wunden wieder heilen können, Gräben zugeschüttet werden und Peter Merlini den Wert, die Wertschätzung und Anerkennung, zumindest post mortem erfährt, die er verdient hat.

Karl Maitz
Bad Radkersburg, 15.1.2017


Familie Merlini und Karl Maitz haben uns die Erlaubnis erteilt, diese Rede den Radkersburgern zur Verfügung zu stellen.
Diesen von Karl Maitz auch sehr emotional vorgetragenen Worten der Würdigung eines großen Radkersburgers folgten Standing Ovations fast aller Besucher/innen des Trauergottesdienstes. Momente, die Stadtgeschichte schreiben werden.

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